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Batterien und ihre Überwachung

Zwei stürmische Wochenenden mit vielen Regenschauern liegen hinter mir. Nichts zum Segeln, aber Zeit, die Elektrik und Elektronik zukunftsfest zu machen. Bisher sind 1 x Starterbatterie und 2 x 80 Ah Verbraucherbatterie in Blei-Säure-Technik eingebaut gewesen nebst Lade- und Überwachungstechnik. Das ist gut, wenn man nur wochenends unterwegs ist und abends am Landstrom hängt.

Meine Devise ist aber auch bei diesem Boot: Landstromunabhängigkeit. Auch trotz des hohen Verbrauchs durch die Mehrtechnik. Großer Plotter, Radar etc. brauchen viel mehr Strom. Gerade bei Lagen, bei denen keine Sonne zur Verfügung steht. Also muss mehr Batteriespeicher her. Das Sinnvolle ist hier der Rückgriff auf LiFePO4-Technik  -Lithiumbatterien. Um ein Vielfaches leichter, kleiner und mit erheblich größerer Aufnahmefähigkeit. Weil ab ca. 70-75% Füllgrad eine normale Blei-Säurebatterie nur noch langsam geladen werden kann, saugt die Lithiumbatterie ohne Einschränkung bis sie voll ist. Solarstrom kann also in vollem Umfang genutzt werden, solange verfügbar.

Die 2 x 80 Ah Blei-Säurebatterien sind zwar theoretisch 160 Ah, aber davon nur ca. 80 - 90 Ah sinnvoll nutzbar, weil Tiefentladungen danach anfangen, die die Batterien zu schädigen. Lithiumbatterien können problemlos ohne weitere Schäden bis 90% entladen werden. Eine 200 Ah-Lithiumbatterie kann also ohne Schaden bis mit 180-190 Ah entladen werden.

Ich habe mich daher entschieden eine 200 Ah LiFePO4 Lithiumbatterie zu kaufen. Da die leider breiter und höher als die bisherigen Batterien ist, passte sie nicht mehr ins Holzfach unter dem Bretterboden in der backbordseitigen Backskiste an die Stelle, an die die bisherigen Verbraucherbatterien waren. Also Umbau. Starterbatterie nach vorne gezogen, die 200 Ah-Lithiumbatterie in das aktuelle Fach, dort den Boden ausgesägt und unten die Schräge ausgeglichen. Klingt leicht, dauerte über 2 Tage. Es muss ja alles auch für extreme Bootskrängungen sicher ausgelegt sein. Der Batterieisolator will versetzt werden, die Kabel angepasst u.a.m. Viel Arbeit in schlechter Körperhaltung. Das ist erledigt.

Dann möchte ich gerne die gesamte Elektrik und Elektronik möglichst auf einen Blick überwachen können. Also Landstromladegerät raus ein MultiPlus von Victron Energy (VE) rein, was Ladegerät, Landstromanschlussverteiler und Inverter in einem ist. Dann Batteriemonitor mit Shunt von Philippi raus und einen von VE eingebaut. Der Solarregler ist bereits von VE. Jetzt noch ein Cebro GX eingebaut, das ist das Herz der Überwachungszentrale. Hier laufen alle Daten von allen VE-Geräten zusammen und können auf einer Anzeige angezeigt werden. Wer Netzwerk hat, kann die Daten auch in Abwesenheit von Zuhause aus kontrollieren. Das Display zum Cebro GX ist auch schon montiert, aber die Kabel bis in die Backskiste fehlen noch, daher dazu aktuell kein Bild.

Das Cebro GX ist ein Wundergerät, an das fast alles angeschlossen werden kann, um es überwachen und anzeigen zu können. Auch Tankgeber mit NMEA2000-Anschluss. Ich werde jetzt Stück für Stück alle Tanks mit Tankgebern entsprechend ausrüsten, damit ich dann auf einen Blick alle Füllstände sehen kann. Wasser- und Fäkalientank haben noch gar keine Messgeräte eingebaut. Mit dem Cebro kann zentral auf dem Display oder auf Handy oder Tablet über die VE-App oder auf dem Plotter außen über die VE App für Raymarine alles angezeigt werden. Ein System mit vielen Vorteilen. Daran lassen sich auch Alarme wie für die Bilge anschließen. Oder Dinge schalten. Oder...

Das ist jedenfalls der Grundstein, um Stück für Stück auf einen Blick leichte Übersicht zu bekommen. Einmal Grundinstallationsarbeit, dafür leichte Übersichtlichkeit und damit auch Fehlerkontrolle in Zukunft.

Die beiden je 120Wp-Solarpanele waren am Wochenende auch bis über 11,5 A fleißig. Und haben mich schon ohne Landstrom auskommen lassen. Landstrom hatte ich nur für die 220V-Versorgung der Steckdosen zur Geräteladung, weil der Inverter noch nicht angeschlossen ist. Aber das kommt noch. Für die Batterie werde ich den Landstromanschluss diesen Sommer nicht mehr benötigen. Und der Windgenerator für schlechteres Wetter ist schon bestellt. Schließlich will ich auch das ganze Jahr über möglichst unabhängig von Landstrom sein. Ein Wassergenerator ist bereits in Erkundung -aber nicht ganz einfach zu montieren, weil er mit der Badeplattform kollidieren könnte. Der ist aber dann nur etwas für weitere Touren. Die stehen noch nicht an. Sind aber für die Zukunft in Hoffnung. Die technische Aufrüstung geht damit dem Ende zu. Danach kommt die Küche dran, die deutliche Optimierung von Unterbringungsmöglichkeiten bietet. Aber eins nach dem andern. Technik ist wichtig, der Rest geht neben dem Segeln. Das gibts hoffentlich wieder nächstes Wochenende.

Oberes Bild ist der Blick links in die Backskiste vom Duschzugang aus: Das kleine ist das Cerbo Gx und daneben das MultiPlus. Unter dem Holzboden davor sind die Batterien.

Das Bild unten ist rechts von dem Duschzugang in die Backskiste gesehen. Der Laderegler für Solar und darüber kommt dann der Laderegler für den Windgenerator. Alles leicht zugänglich, gut zu sehen und in der Backskiste auch gut durchlüftet.

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