Weiter Pleiten, Pech und Pannen -aber nur nicht aufhalten lassen!

Ist das Wetter ein göttliches Zeichen, dass ich nicht weit segeln soll? Oder gar nicht? Gestern jedenfalls war wieder 5-6 Bft auf dem Ijsselmeer, ein kurzer Blick von Medemblijk aus zeigte weißes Ijsselmeer, wohin das Auge fiel. Kann man sich antun, muss man aber nicht. Also Hafentag.

Heute war dann 3-4 angesagt, zwar aus Nord, aber da muss man halt motoren. Ich MUSS nach Norden. Nur dort gibts Schleusen in die Waddenzee und nur von der Waddenzee aus gehts in die Nordsee. Also los. Kurz vor 9 Uhr raus aus dem Hafen -unfallfrei. Dann Segel gesetzt, bei 3 bis 4 Bft Vollzeug. Keine 2 Minuten später lag ich satt auf der Backe und warf das Groß frei, soweit es ging. Die erste 5er Bö hatte mich voll erwischt. Damit es nicht gemütlich wird, gleich mit Sprühregen. Nach der dritten Attacke war ich im zweiten Reff. Vorher noch ein kurzer Knall und mein Lazybag hing steuerbordseits locker herunter -die unter der zweiten Saling angeschlagene Führungsleine war gerissen. Was für ein Pech. ICH klettere da nicht hoch, das ist nichts für mich. Also erst einmal alles sichern. Dann die wenigstens ein bißchen rettende Idee: Ich habe sinnloserweise eine Dirk. Also zack: Ran an die Mitte des Lazybags, um diese in der Höhe zu sichern. Perfekt.

Zwei Stunden habe ich mir dann die Wind- und Sprühregenattacke angetan. Dann eine Wende, weil der Wind ja von Norden kam, wo ich aber hin wollte. Bei Gegenan muss man zum Ziel kreuzen. Aber auch das funktionierte nicht wirklich, weil der böige und häufig leicht richtungswechselnde Wind einen vernünftigen Winkel nicht erlaubt. Also alle Segel runter, Motor an und weiter. Wie durch ein Wunder lies kurz darauf der böige Wind nach und es war problemlos nach Norden motoren. Darauf erst einmal ein Frühstück an Bord und Nerven beruhigen.

Bei der Schleuse Kornwerderzand hatte ich dann Glück und kam hinter einem Berufsschiff mit ein paar Sportbooten noch als letztes mit. Obwohl ich an Backbord festmachen musste, was ich gar nicht mag, weil mein Gashebel an der Steuerbordseite ist, ich also bei Backbord nicht schnell nachreagieren kann, hat alles gut geklappt. Erst Mittelklampe belegt, dann hinten, dann vorne und dann Mittelklampe wieder lose. Beide Enden von Vorder- und Achterleinen in die Hand und hoch ging es ca. einen Meter. Nervös, aber glücklich ging es weiter. Einen Segelversuch Richtung Harlingen habe ich direkt wieder aufgegeben. Der Wind kam aus NNO -genau meine Fahrtrichtung. Also durchmotoren. Mit voller Aufmerksamkeit den Schlängeln des Fahrwassers folgen, auf Schnellfähren und Berufsschiffe achten und am Schluss entscheiden, wo das Watt noch tief genug sein müsste, um durchzukommen. Und um Punkt 19 Uhr war ich im Hafen Vlieland. Noch nie habe ich ihn so leer gesehen, ich konnte eine Box aussuchen, weil kaum Boote da sind. Perfekt zum leichten An- und Ablegen. Jetzt bin ich also hier und kontrolliere Tidenströme und Wetter. Wenn alles so bleibt, wie vorhergesagt, MUSS ich morgen in die Nordsee. Dann will ich Vlieland entlang über die Nordsee nach Texel segeln. Wir werden sehen.

 

Ach ja: In der Waddenzee habe ich auf einmal einen schwarzen Fleck im Wasser gesehen. Ca. fünf Sekunden lang. Dann tauchte er ab, ein Seehundrücken bog sich aus dem Wasser in selbiges hinein und verschwand. Zumindest EIN Seehund, der sich zeigte.

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Kommentare: 1
  • #1

    Rena (Donnerstag, 02 September 2021 22:21)

    Und schöne Bilder!