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Sturm und Drang -Wärme in Vollendung

Samstag war Sturm bis 7 Bft angesagt. Genau richtig, um ein Projekt zu vollenden, das schon viele Monate vor mir liegt: Der Einbau eines Heizungswärmetauschers, der durch Kühlwasser durchflossen wird und damit heizt. Geht damit nur, wenn der Motor läuft, ist dann aber kostenlos. Ich habe ein Model gekauft, das zwei Gebläse hat, die jeweils in halber oder voller Leistung durch den Wärmetauscher blasen und damit die vom Kühlwasser abgestrahlte Wärme im Raum verteilen. Das soll bei Ventilator auf größter Stufe 5 kW Wärme abgeben. Ohne Extrabetriebskosten. Kostenlos, wenn der Motor läuft. Und das tut er aus dem Hafen heraus, später in den Hafen hinein. Man kommt also dann immer in ein warmes Boot. So die Theorie. Und wenn man unterwegs mal motoren muss, weil kein Wind ist oder man sich durch die Waddenzee oder wie letztes Jahr Ostern durch das Watt in den Hafen Norderney schlängelt, ist auch toll warm. Letztes Jahr schmerzlich vermisst, weil ja meine damalige Dieselheizung trotz neu defekt war. Eisig kalt wars...

Da auch der Warmwasserboiler unter der steuerbordseitigen Sitzbank über den Motorkühlkreislauf versorgt wird, musste ich also einen Montageort suchen, der von den Schlauchanschlüssen dort nicht zu weit weg war und dennoch ideal, um das Boot möglichst umfassend zu beheizen. Daher habe ich die Seite vom Spülenschrank genommen -siehe Titelfoto, natürlich unten, da Wärme steigt. Hier kann die Wärme nicht nur bis in Bad geblasen werden, weil genau gegenüber, sondern geht in die Bootsmitte, wo immer ein Zug herrscht durch die Öffnung des Schotts nach vorne, wo in der Bugkabine im Oberlicht eine Zwangsentlüftung sitz. Also wird die Wärme ideal nach vorne verteilt.

 

Die meiste Sorge hatte ich vor dem Ablassen des Kühlwassers, weil ich das noch nie gemacht hatte. Aber mit viel Nachdenken war das zum Glück einfacher, als gedacht. Dann hinter dem Boilerausgang den Kühlwasserschlauch aufgeschnitten und den Wärmetauschen angeschlossen. HINTER dem Warmwasserboiler, damit das Wasser dort zuerst warm wird...
Den passenden Zweistufenschalter habe ich innen im Spülenschrank verbaut, wo man sofort nach Türöffnen dran kommt, zum Einbau aber außen nichts zerstört werden muss. Zudem genau gegenüber dem Kühlkompressor, von dem ich Plus und Minus genommen haben -kurze Wege, einfache Lösung.

 

Dann Motor gestartet: Alles dicht! Perfekt. Nirgendwo leckt Kühlwasser aus einer der Verbindungen. Damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einmal Kühlwasser gewechselt, was man alle 2-4 Jahre machen soll, weil dann der Rostschutzzusatz seine Wirkung einbüßt. Und zudem den Wärmetauscher angeschlossen.

 

Zum ersten Test gings kurz raus aus dem Hafen. Es waren heute Mittag dann nur noch 10-12 kn Wind. Ein Stück raus gefahren, dann Vorsegel gesetzt und unter Autopilot unten nochmal alles durchkontrolliert. Lüfter auf Stufe 2 gestellt: Sofort bläst heiße Luft in den Salon. Ich bin begeistert. Absolut perfekt. Genau das hatte ich gewollt. Also Schott schließen und zurück in den Hafen. Fest in der Box der Ernst des Umbaus: Ist es warm im Boot? Es ist. Im gesamten Salon und WC. Einfach perfekt. Deutlich über 23° bei 8° Außentemperatur. Eine Investition, die sich für mich deutlich auszahlen wird. Denn ich segele ja auch im Winter und den Übergangsjahrszeiten, sofern es mindestens 5-10° C hat.

 

Für mich auch wichtig, da ich ja in zwei Wochen zu einer längeren Ostertour will. Sofern der Wind mitspielt.

 

Ach ja: Ein Wort zum Umweltschutz: Gestern hatte es 5-7 Bft. Währenddessen hat der Windgenerator so viel Strom erzeugt, dass trotz durchgehender Dieselheizung und Kühlschrank, Licht und Inverter für Strom für Staubsauger, Notbook, Handyakkus etc. der Verbrauch komplett kompensiert wurde. Normal geht er dadurch über Nacht um fast 40% runter.

Ich habe zum letzten Mal im März letzten Jahrs zur Fertigstellung der Stromumbauten Landstrom gehabt. Seitdem nicht wieder. Auch dieses Wochenende nicht. Windgenerator und passender Lage im Hafen sei Dank.

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