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Mit Mut in neue Dimensionen

Bei der Wettervorhersage war noch einmal Spätsommer angesagt. Und wenig Wind. Also den Code 0 ins Auto und los gings. Samstagvormittag kurz noch interessierten Eigner mein Boot gezeigt und dann mittags nichts wie ab aufs Ijsselmeer. Der Wind sollte perfekt für Enkhuizen sein hin und zurück. Der Code 0 war im Hafen schon aufgezogen, also raus damit und Motor aus, direkt kurz nach dem Hafen. Die Selbstwendefock hat gute 19 m² Segelfläche, der Code 0 gute 40. Zusammen mit dem Groß von gut 34 m² damit über 74 m² Gesamtsegelfläche...

Bei strahlendem Sonnenschein und ca. 7 kn Wind zeigte das GPS schnell gute 4 kn Fahrt über Grund. Zurücklehnen. Kaffee trinken und sacken lassen. Dem aus der Schleuse kommenden Frachter ein wenig ausweichen. Und dann nahm der Wind zu. Als die 5 kn geknackt wurden wusste ich dass es bis Einkhuizen reichen sollte. Eine halbe Stunde später loggten wir bei ca. 10 kn Wind schon über 6 kn. Dauerhaft. Hochzufrieden genoß ich die Ruhe und Wärme, freute mich, wie gut das Boot läuft. Dann brist es weiter auf, die Logge reißt die 7 kn. Das ist eher selten. Der Blick auf den Windanzeiger weist gute 13 kn auf. Die Schräglage ist hoch. Ich zweifel -bei so viel Wind hatte ich den Code0 noch nie draußen. Aber der Speed überzeugt. Ich denke darüber nach, den Kiel abzusenken, das gäbe noch mehr Gegendruck, habe aber Sorge zu vergessen, ihn vor dem Hafen wieder hoch zu holen. Also stehe ich nur eingriffsbereit da, die Stirn am Wind, die Augen auf der Logge und im Segel. 15, 20 Minuten lang bleibt die Logge über 7 kn. Länger als ich je zuvor hatte. Der Wind nahm nicht weiter zu, die Lektion war toll. Mit ein wenig Mut wieder Grenzen verschoben. Das Boot ist mir weit voraus. Aber ich lerne Stück für Stück.
Kurz vor dem Hafen fotografiere ich dann ein kleineres Plattbodenschiff mit deutscher Flagge. Nicht unbeobachtet, denn er fotografiert kurz darauf auch. Deutlich schneller als er war ich bereits im alten Hafen vor dem Dromedaris und klarierte das Boot, als ich ihn um die Ecke kommen sah. Was für ein Zufall. Einmal um das Hafenbecken rum musste ich zum Essen sowieso und so haben wir dann kurze Zeit später die Fotos getauscht. Selten, dass man ein Foto vom eigenen Boot bekommt...

Den Hafen selbst habe ich noch nie so überfüllt gesehen Ende Oktober. Ich erwische zwischen zwei großen Plattbodenschiffen den letzten freien Platz an der Mole, eine Stunde später liegt eine Dehler 31 bei mir an der Seite. Auch Ende Oktober ist Päckchenliegen angesagt.

Die Rückfahrt heute war eher nichts für Segler. Der anfänglich gute Wind drehte schon nach einer guten Stunde auf fast genau von hinten und schlief kurz danach ganz ein. Erst beimotort holte ich gute 3 sm vor dem Hafen die Segel runter, weil der Wind komplett weg war. Aber das ändert an dem Genuss des gestrigen Tages nichts. Die Saison ist lange noch nicht vorbei!

 

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