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Wieder auf die harte Tour -Helgoland

Amrum hat sich mir auf sehr viele schöne Seiten gezeigt -ich liebe kleine Eilande. Knapp 10 km in der größten Länge ideal für Erkundungen mit dem Fahrrad. Auch hier ein günstiger Vereinshafen, bei dem man im Restaurant an der Theke das Hafengeld bezahlt. Viel Sonne, viel Erholung -ein sehr schöner Aufenthalt. Aber ich muss ja Sonntag in Lemmer zurück sein, also portioniert auf den Rückweg. Das erste Ziel, das in einer "normalen" Tagesetappe möglich ist: Helgoland. Gute 30 sm -wenn nicht der Wind genau gegenan kommt. Das tat er natürlich, um die Fahrt so beschwerlich wie möglich zu machen. Wieder muss ich mich ca. 7 sm an das Fahrwasser binden, bis ausreichend sichere Tiefe vorhanden ist. Und wieder läuft die Tide gegen mich. Und wieder fängt es bald an zu regnen. Für die nächsten 5 Stunden. Schwer kämpft sich Boundless gegen Tide und Wellen gegenan, weil in dem schmalen Fahrwasser kein anderer Kurs möglich ist. So vergehen mehr als 2 zähe Stunden, in denen ich durchgeschüttelt werde, aber nicht wirklich vorwärtskomme. Dann endlich ist ein besserer Kurs zum Wind, NICHT nach Helgoland!, möglich. Ich versuche es ohne Motor, das geht bei den 18-20 kn Wind auch, aber wie lange? Ich muss statt ca. 220° auf 170° runter. Das mache ich über eine Stunde und kreuze dann auf die andere Seite -knapp 300°. Sollte der Wind nicht mittags gegen Süd drehen? Davon weiß er leider nichts. Irgendwann nehme ich den Motor dazu und hangele mich um die 30° entlang. Um zumindest ein wenig näher an Helgoland zu kommen. Es ist im Dauerregen ein zähes Segeln. Zumal Aufmerksamkeit gefragt ist, weil immer wieder Fischerboote in die Nähe kommen, die kein AIS eingeschaltet haben. Einfach unter Deck legen ist also nicht. Die Temperatur hat sich bei 16° stabilisiert -nachdem der Regen gegen 14 Uhr aufhört, ziehe ich eine Wollmütze an. Der Wind ist ein wenig weniger  und hinten hellt sich der Himmer auf. Und Helgoland taucht im Scheine des Lichts auf. Zumindeste ein Ziel vor Augen werden die nächsten 3 Stunden trockener, aber segeltechnisch nicht besser. Erst kurz vor Helgoland dreht der Wind mehr in Süd. Das hilft mir jetzt auch nicht mehr, im Gegenteil. Denn von Norden kommend muss ich zum Hafen zwischen den beiden Naturschutzgebieten durch. In welche Richtung? Genau: Südwest. Daher, wo der Wind her weht. Pünktlich zum Einlaufen ziehen zwei kurze Schauer über mich hinweg. Was solls. Zumindest in der Anfahrt konnte ich noch ein paar Fotos machen. Und finde den Südhafen dann leer wie selten. Mitten in der Hochsaison. Ich lege an einer Aluyacht seitlich ohne Probleme an, ein paar Stunde später ziert mich dann eine Hallberg Rassy 36 an der Außenseite. Das wars aber auch schon. Wieder eine Überfahrt zum Vergessen.

Dafür hat mich Helgoland selbst heute verwöhnt. Nach Dauerregen bis ca. 10 Uhr bricht die Sonne in voller Gewalt durch und beschert viele Stunden besten Wetters. Trocken. Ich breche sofort auf zum Hafenmeister, zahle den sehr bescheidenen Obulus und dann gehts ab mit der Kamera zur Nordpitze zu den Basstölpeln. Besser hätte das Wetter und der Sonnenstand nicht sein können. Ein paar Ergebnisse unten.

Morgen soll der Wind dann besser sein, aber aus Süd, also auch hier erst gegenan, dann aber perfekt seitlich. Dafür ist mittags wieder langer Dauerregen vorhergesagt. Ich werde sehen. Morgen abend dann also auf Norderney, wenn das Wetter wie vorhergesagt bleibt.

 

Und dann ist da ja noch der Bordalltag. Da ich wusste, dass nach einer Woche mein selbstagemachtes Brot zur Neige gehen wird, habe ich den Backofen erstmals ausprobieren wollen. Ich habe mir also Teig vorbereitet, so dass nur noch Wasser (beim normalen Brot) beziehungsweise Milch und Butter (beim Stuten) zugegeben werden muss, und in einem Beutel verschweißt. Die heute aufgemacht, die Flüssigkeit dazu, das Ganze bootssauberhaltend in großen Kunststoffschüsseln, gehen lassen, in vier mitgebrachte hochwertige Silikonformen, die zufälligerweise millimetergenau den Backofen ausfüllen, und gebacken. Siehe Fotos. Für den ersten Versuch o.k. Das Problem: Der Gasbackofen hat keine Ober- und Unterhitze. Sondern nur Unterhitze und einen Grillbalkon. Daher oben etwas dunkel, aber das sollte dem Geschmack keinen Abbruch tun. Morgen wird gekostet.

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